Vor Jahren tauchte ein seriös wirkender älterer Herr mit seinem Hund bei mir auf. Er erklärte mir, ich müsse den Hund gar nicht erst untersuchen. Ich solle ihm einfach nur Insulin für die Diabetes-Erkrankung seines Hundes geben. Ich bat den Mann, ein Anmeldeformular auszufüllen und fragte nach dem vorbehandelnden Tierarzt - irgendjemand muss den Diabetes ja diagnostiziert haben. Etwas unwirsch meinte der Herr, er habe gar keinen Tierarzt. Nun fragte ich direkt: “Und wer hat Ihnen gesagt, der Hund hätte Diabetes?”. “Das habe ich gegoogelt, seine Symptome passen. Also ich hätte jetzt gern das Insulin.”
“Ganz so einfach ist das nicht. Wir messen jetzt erst mal den Blutzuckerspiegel und wenn Sie wirklich recht haben, wird der Hund von uns gemeinsam eingestellt. Das funktioniert genauso wie bei einem menschlichen Diabetiker auch.”
Irgendwie hatte ich ihm wohl den Wind aus den Segeln genommen, jedenfalls durfte ich dem Hund einen Tropfen Blut klauen und eine Messung machen. Wie fast schon zu erwarten, war der Blutzucker dieses Hundes völlig normal – keine Spur von Diabetes.
Und natürlich bekam dieser Hund kein Insulin. Jedenfalls nicht von mir. Es hätte ihn umgebracht …
Aber sie sterben nicht aus, die Leute, die mal schnell etwas Googlen und glauben, sie hätten schon die korrekte Diagnose. Wir brauchen ihnen dann nur noch ein Medikament zu verkaufen und gut… oder eben nicht!
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